AUSGEBUCHT!!!
Separater Eingang an Hofseite (nicht Museumsshop)
Donnerstag, 12.06., 19 Uhr
Dr. Ingrid Schupetta: Résistance. Erinnerungen an den Widerstand 1940-1945 von Agnès HumbertK+ café im KWM by Flavia
Eintritt frei, wir bitten um Anmeldung bei Der andere Buchladen: 0215166842 oder
lesung@der-andere-buchladen-krefeld.de
Agnès Humbert erzählt in ihrem Kriegstagebuch von den Anfängen der Résistance in Frankreich, ihrer Verhaftung und Deportation nach Deutschland sowie von der Zwangsarbeit in Krefeld.
Die Krefelder Historikerin Dr. Ingrid Schupetta hat das Tagebuch gemeinsam mit Justin Winkler aus dem Französischen übersetzt.
Dr. Ingrid Schupetta wurde bereits während ihrer Tätigkeit als Leiterin der NS-Dokumentationsstelle Krefeld (bis Ende 2017) auf das Buch aufmerksam. Im WZ-Interview erzählte sie, dass man darin zum ersten Mal nicht aus Täter-Akten, sondern aus den Schilderungen eines Opfers die Bedingungen erfahre, unter denen die Gefangenen in Krefeld leben und arbeiten mussten. "Ein wichtiger Teil der Stadtgeschichte".
Zum Inhalt des Buches:
Agnès Humbert verbringt ihre Jugend in Paris, sie studiert Malerei, Kunstgeschichte und Ethnologie. Mit ihren Freunden, Ethnologen am Musée de l’Homme, gehört sie 1940 zu den Gründerinnen des ersten Widerstandsnetzes im besetzten Frankreich. Die Gruppe ruft in ihrer Untergrundzeitung »Résistance« zum Widerstand gegen die Nazis und das Vichy-Regime auf. 1941 werden sie verraten, ihre führenden Mitglieder verhaftet, gefoltert und hingerichtet. Agnès Humbert entgeht als Frau diesem Schicksal und wird stattdessen nach Deutschland deportiert, wo sie unter widrigsten Umständen in Krefeld bis zur Befreiung Zwangsarbeit leistet.
Ihr Kriegstagebuch, das in zwölf Sprachen übersetzt wurde, liegt nun erstmalig auf Deutsch vor. Darin erzählt Humbert von den Anfängen der Résistance, von ihren Erfahrungen in den deutschen Fabriken und von den Wochen nach der Befreiung durch die Alliierten, wo sie als Verbindungsfrau und Dolmetscherin bei der Suche nach Nazi-Tätern hilft.
Donnerstag 03.07., 19 Uhr
Beats'n'Books mit Willi Achten begleitet von Johanna Schmidt an der Bratsche
Willi Achten liest aus seinem Roman: Die Einmaligkeit des Lebens
Mediothek Krefeld, Atrium, Theaterplatz 2
Gemeinschaftsveranstaltung Mediothek und Der andere Buchladen
Eintritt 10 €, ermäßigt 8 €
Karten gibt es im VVK zu den Öffnungszeiten bei Der andere Buchladen, Dionysiusstraße 7, 47798 Krefeld.T.02151 66842., lesung@der-andere-buchladen-krefeld.de
Sein Bruder war immer da, wenn Simon ihn brauchte. An Ostern 1988 etwa, als Simon den Judas von dem berühmten Schnitzaltar riss. Auch als wenig später seine Liebe zu Martha zu scheitern drohte, wusste Vinzenz, was zutun war. Über die Jahre blieben die beiden einander eng verbunden. Und erst jetzt, als Vinzenz zurückkehrt, heim nach Kirschrath, an der Abbruchkante des Braunkohletagebaus gelegen, merkt Simon, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er ist fahrig, stolpert oft. Nach der Diagnose ist es Vinzenz, der seinen Bruder bittet: Rette mich. Ein berührender, wahrhaftiger Roman über Nähe und Ohnmacht, über das »Viel zu früh« und die Schönheit all dessen, was war.
Auch wenn Tod und Verlust eine wichtige Rolle spielen, Willi Achtens Romanhandelt wesentlich von Verbindung und Verbundenheit. Das hat etwas Warmes,geradezu Tröstliches.
[...] hat er nicht nur ein Stück Autobiografie zu Literatur werden lassen, er hat auch den Dörfern des Reviers, die dem Tagebau geopfert wurden, ein Denkmal gesetzt.“ (Kölner Stadtanzeiger)
Rund um die Themen Sterbebegleitung und Trostorte steht das ambulante Hospiz Krefeld am Anfang und am Ende der Lesung für Gespräche und Fragen zur Verfügung.
Mittwoch, 13.08., 19 Uhr
Anja Röhl: VerschickungskinderMediothek Krefeld, Theaterplatz 2
Gemeinschaftsveranstaltung Mediothek und Der andere Buchladen
Eintritt frei. Spenden im Anschluss an die Lesung sind willkommen.
Um Voranmeldung wird gebeten zu den Öffnungszeiten bei Der andere Buchladen, Dionysiusstraße 7,47798 Krefeld. T.02151 66842, lesung@der-andere-buchladen-krefeld.de
Zwischen den 1950er und 1990er Jahren wurden in Westdeutschland zwischen acht und zwölf Millionen Kinder auf kinderärztliches Anraten und auf Kosten der Krankenkassen ohne Eltern zur »Erholung« verschickt. Während der meist sechswöchigen Aufenthalte sollten die Kinder 'aufgepäppelt' werden. Tatsächlich erlebten sie dort jedoch oft Unfassbares: Die institutionelle Gewalt reichte von Demütigungen über physische Gewalt bis hin zu sexuellem Missbrauch. Betroffene leiden noch heute an den Folgen der erlittenen Traumata. Über Jahrzehnte wurde nicht darüber gesprochen, was sich hinter verschlossenen Türen in sogenannten Kinderkur- und Erholungsheimen abspielte.
Anja Röhl hat zu diesem Thema die Bücher "Das Elend der Verschickungskinder" und "Heimweh - Verschickungskinder erzählen" geschrieben. Sie gibt den Verschickungskindern eine Stimme und möchte die Träger ehemaliger Verschickungsheime in die Verantwortung nehmen. Sie zeigt, welches Systemhinter den Kinderkuren stand, und geht möglichen Ursachen für die dort herrschende Gewalt nach.
Der Krefelder Comic-Zeichner Jari Banas hat diese Thematik in seinem Buch "Verschickungskinder. Fürs Leben gezeichnet" aufgegriffen, um die Wunden der Verschickungskinder in seinen Zeichnungen zum Zeugnis späten Widerstands gegen eine seelenbrechende Erziehung von kleinen Menschen, deutlich zu machen. Er sollte mit Anja Röhl zusammen die Veranstaltung am 13. August gestalten. Leider ist Jari vor kurzem überraschend gestorben, was nicht nur für uns und Krefeld ein herber Verlust ist sondern auch für unsere Veranstaltung. Wir werden seine Zeichnungen trotz seines Fehlens im Rahmen der Lesung präsentieren.
Anja Röhl, die vor vielen Jahren auch einmal in Krefeld gelebt hat war Stieftochter Ulrike Meinhofs und hat auch das Buch "Die Frau meines Vaters" geschrieben. Wer alt genug ist, mag sich an deren Buch und Film "Bambule" erinnern, die sich mit den Erziehungsvorstellungen der sechziger Jahre befassten und der Frage: Wie geht die Gesellschaft mit Randgruppen um, wie erzieht der Staat diejenigen, deren Fürsorge ihm übertragen wurde? Als Fernsehfilm von der ARD vierundzwanzig Jahre langunterdrückt, als Buch längst zum Klassiker geworden.
Mittwoch, 1.10., 19 Uhr
Tanja Kinkel: Im Wind der FreiheitVHS-Haus, Von-der-Leyen-Platz 2
Gemeinschaftsveranstaltung mit der VHS
Eintritt 13,50 €,
Vorverkauf: VHS
1848: Die Menschen im Deutschen Bunderheben sich gegen die Macht der Fürsten und der Zensur. Während Deutschland die Morgendämmerung der Demokratie erlebt, finden in den Wirren der Zeit zwei ungleiche Frauen zueinander: Die arbeits- und mittellose Susanne, die sich auf einen gefährlichen Auftrag eingelassen hat – und die mutige Schriftstellerin und unbeirrbare Demokratin Louise Otto. Seite an Seite kämpfen sie für Freiheit und Selbstbestimmung in einer Revolution, die trotz ihres Scheiterns das Land für immer verändern wird. Ein großer, ergreifender Roman, der mitreißend davon erzählt, wie eines unserer wertvollsten Güter– die Demokratie – maßgeblich von Frauen erkämpft wurde.
Dr. Tanja Kinkel, geboren 1969 in Bamberg, studierte Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaft, erhielt diverse Literaturpreise und Stipendien und schrieb bis 2025 dreiundzwanzig Romane, die in fünfzehn Sprachen übersetzt sind, mit einer weltweiten Gesamtauflage von über acht Millionen Exemplaren.
Moderation: Christina Schulte M.A., Literaturwissenschaftlerinund Journalistin